Bericht von Iris Schlagehan

Ich hatte eine wunderschöne Begegnung mit Anne und Steve Street und unterschiedlichen Besuchern, die bei ihnen aus- und eingehen.

Anne, sie ist im Juni 70 geworden, ist sehr aktiv in der Gemeindearbeit. Jeden Dienstag fährt sie mit dem Auto in die Massaisteppe und trifft sich mit Massaifrauen unter einem Baum zum Bibellesen und Beten. Sie hört sich die Nöte der Menschen an und tröstet sie.
Immer wieder findet sie Wege, ihnen zu helfen.


Steve ist an Parkinson (Schüttellähmung) erkrankt, aber seinen Humor hat er dabei nicht verloren.
Beide freuen sich immer an Besuchern und den Austausch mit ihnen. Sie könnten es auch ruhiger haben, aber das entspricht nicht ihrer Berufung.
Ihr Gartentor steht den ganzen Tag offen und so auch ihr Herz.
Vor kurzem hatten sie einen Pastor zu Besuch, der an Corona erkrankt war. Sie haben ihn nicht weggeschickt. Er bekam kaum Luft und fühlte sich sehr schlecht.
In ihrer Veranda, die mit Moskitodraht umgeben ist und Schutz vor allem Getier gibt,
war er an der frischen Luft und konnte wieder genesen.
Anne hat ihn gepflegt und ist zum Glück nicht krank geworden.

Eine andere sehr schöne Begegnung hatte ich mit Elsabe aus Südafrika. Sie war eine der Besucherinnen bei Streets. Sie kommt immer wieder in die Massaisteppe und unterrichtet in den Lodges das Küchenpersonal. Sie hat einen Massaiwächter auch das Kochen und Backen beigebracht. Am Sonntag waren Streets und ich im Gottesdienst in der kleinen Massaigemeinde.

Es ging fröhlich zu. Wir haben gesungen, es wurde erzählt, was Menschen aus der Gemeinde in der vergangenen Woche mit Gott erlebt haben und wir dankten Gott gemeinsam. Steve hat gepredigt. Wir unterstützen als Verein die Arbeit unter den Massai. Ich durfte erleben, wie die Spenden für die unterschiedlichen Leute zur Hilfe werden. Diesmal habe ich 6000 Euro Spenden persönlich abgegeben. In der Gemeinde waren zwei Kinder, die aus der Schule nach Hause geschickt wurden, weil sie das Schulgeld nicht bezahlen konnten. Ganz vielen Dank für Ihre Unterstützung, echt super, vor Ort zu sehen, was daraus wird.


Ihre Iris Schlageh

Bei meinem Besuch traf ich Malubo, einen 15 Jahre alten Massaijungen, bei ihnen. Anne hatte ihn bei ihren Besuchen im Krankenhaus kennengelernt. Er war von einem Nashorn angefallen worden, hatte beide Unterschenkel gebrochen und sollte amputiert werden. Der Onkel legte sein Veto ein. Leider heilte alles nur sehr langsam. Mit noch offenen Wunden sollte er nach Hause in die Massaisteppe. Streets haben ihn aufgenommen und jeden Tag die Wunden verbunden. Auch ein Verwandter des Jungen durfte mit bei ihnen leben. Stellt euch vor, Malubo läuft nach einem Jahr wieder. Die Knochen sind zusammengewachsen. Jeden Tag geht er 45min. zu Fuß zu seiner jetzigen Ausbildung. Er lernt Schneider und ist echt begabt. Ich habe das Kleid gesehen, das er genäht hat. Er will es seiner Mutter schenken, damit sie etwas Geld bekommt. Interessant fand ich die Geschichte zu der Entscheidung, Schneider zu werden. Während seiner Krankheit hatte er Freude am Kreuzstichsticken gehabt und hat ein Bild vorn und hinten wunderschön hinbekommen. Nachdem er wieder laufen konnte, wurde er in die Schule geschickt, aber das war für ihn nicht so gut. So kam es, dass er in die Lehre zu einer Schneiderin geschickt wurde. Er lebt noch immer bei Streets und geht jeden Morgen nach dem Frühstück los und ist abends zum Essen wieder zurück. Gemeinsam haben wir mit ihm Karten gespielt und erleben dürfen, wie gut es ihm tut, angenommen zu sein.